Wenn Sie Ihre Mitmenschen genau beobachten, dann können Sie schon eine ganze Menge über sie erfahren, bevor diese überhaupt den Mund aufgemacht haben. Die Art, wie sie sich bewegen, auf Sie zugehen, andere behandeln sagt eine Menge über sie selbst aus. Deshalb besteht der erste Schritt zu Ihrer optimalen Menschenkenntnis darin, Ihre Wahrnehmung zu schärfen. Andere wahrzunehmen und auf Details ihres Verhaltens zu achten, ist gar nicht so selbstverständlich. Die meisten Menschen sind, wenn sie mit anderen reden, in erster Linie mit sich selbst beschäftigt. Wenn sie eher unsicher sind, überlegen sie sich, welche Wirkung sie wohl auf ihr Gegenüber haben, ob der andere sie akzeptiert oder nicht. Wenn sie sehr selbstsicher sind, erzählen sie von sich und ihren Themen und „vergessen“ den Gesprächspartner nach einer Weile. Die meisten von uns liegen irgendwo zwischen diesen beiden Extremen. Aber sicherlich sind auch Sie während eines Gesprächs sehr oft mit sich und mit dem, was Sie sagen wollen, beschäftigt und machen sich Gedanken über Ihre Wirkung. Sie können Ihre Wahrnehmung aber gezielt trainieren. Wenn Sie in nächster Zeit Gespräche mit Kollegen oder Freunden führen, dann achten Sie auf folgende Aspekte:
- Wie geht der andere auf Sie zu? Wie begrüßt er Sie?
- Wie oft schaut er Ihnen in die Augen?
- Wie ist seine Körperhaltung? Angespannt, locker, drückt sie Selbstbewusstsein aus? Wechselt seine Körperhaltung mit dem Gesprächsthema?
- Spricht Ihr Gegenüber lebhaft oder sehr monoton?
Das sind nur ein paar Aspekte, die Ihnen Anregungen geben können für Ihre Beobachtungen. Und lassen Sie sich Zeit. Gewöhnen Sie sich nach und nach an, mehr zu beobachten. Es würde Ihre Gesprächspartner sonst wahrscheinlich ziemlich irritieren, wenn Sie sie plötzlich offen und eindringlich fixieren. Fast niemand wird gern intensiv beobachtet. Die Kunst des Wahrnehmens besteht darin, Dinge zu bemerken, ohne dass es anderen auffällt, also wahrnehmen und sich trotzdem auf das konzentrieren können, was man gerade tut. Das braucht Zeit und Übung. Aber Sie werden merken, dass Sie sich mit der Zeit weniger auf sich selbst und mehr auf Ihr Gegenüber einstellen. Vielleicht nimmt Ihnen das auch in manchen Situationen die Nervosität. Sie werden Ihre Aufregung vergessen, wenn Sie sich auf den Gesprächspartner konzentrieren.